Ob Rebhuhn, Feldhase und Co. eine Zukunft haben, entscheidet sich in diesen Tagen in Brüssel. Wenn die EU die Landwirtschaft nicht naturverträglicher macht, werden in den nächsten Jahren viele Arten aussterben. Leider wollen die großen Parteien im Europa-Parlament eine Agrarreform beschließen, die die Situation weiter verschlechtert. Die EU-Abgeordneten müssen diesen fatalen Deal jetzt aufhalten und nochmal neu anfangen.
Update: Am Freitag, 23. Oktober, soll das EU-Parlament final seine Position zur zukünftigen EU-Agrarpolitik beschließen. Aber was zur Abstimmung steht ist ein fauler Kompromiss, bei dem Natur- und Klimaschutz auf der Strecke bleiben. Weder gibt es verbindliche Klima- und Biodiversitätsziele, noch gibt es ausreichend Platz und Fördergelder für Naturschutzmaßnahmen. Stattdessen soll der Löwenanteil der Subventionen weiter pauschal nach Fläche gezahlt werden - ein ökologisches Desaster. Noch ist nicht alles verloren, denn noch können die EU-Abgeordneten den Deal ablehnen und ihn zurück in den Agrarausschuss oder sogar an die EU-Kommission schicken.
Die Abstimmung im EU-Parlament ist ein entscheidender Meilenstein nach dreijährigen Verhandlungen, die der NABU seit dem ersten Tag begleitet hat. Wir kämpfen gegen eine Agrarindustrie, die den Verlust der Artenvielfalt billigend in Kauf nimmt und die wieder einmal ihre Wunschliste durchsetzen will. Aber viele EU-Abgeordnete haben den Ernst der Lage erkannt. Sie brauchen unseren Druck und unsere Ermutigung, um endlich für eine naturverträgliche Landwirtschaft in Europa zu stimmen. Zusammen rufen der NABU und der LBV dazu auf, jetzt ans Europa-Parlament zu schreiben.
Die Forderungen des NABU und seiner europäischen Partnerorganisationen sind sehr fundiert:
Space for Nature: Zahlreiche Wissenschaftler*innen kommen zu dem Schluss, dass wir mindestens 10 Prozent nicht-bewirtschaftete Flächen in der Agrarlandschaft brauchen, um die Artenvielfalt zu retten. Dazu zählen z.B. Feldraine, Randgehölze, Blühstreifen und Brachen.
Money for Nature: 15 Milliarden Euro pro Jahr sind als festes Budget für Naturschutzmaßnahmen in Europas Landwirtschaft notwendig – ein Viertel der aktuellen Agrargelder.
Change for Nature: Wir fordern vom Parlament eine Abkehr vom umweltschädlichen System der pauschalen Flächenzahlungen hin zu Anreizen und Investitionshilfen für eine naturverträgliche, klimafreundliche Landwirtschaft.
Ein großer Dank an alle Bürger*innen, die in der ersten Phase der "Werde laut!"-Kampagne über 2.600 Sprachnachrichten für ihre EU-Abgeordneten aufgenommen haben. Diese werden weiterhin in verschiedenen Formen an die Europa-Abgeordneten ausgespielt, u.a. über diese SoundCloud-Webseite.