Wir verschmutzen unsere Flüsse mit Abwässern, Chemikalien und eingeleiteten Düngemitteln. Wir begradigen, vertiefen und stauen sie für den Schiffsverkehr. Dadurch machen wir sie immer anfälliger für Extremwetter wie Dürren und Starkregen, die mit der Klimakrise häufiger werden. Kurz: Den deutschen Flüssen geht es dreckig! Wir fordern die Bundesländer zum Handeln auf!
Wo Flüsse früher wild und natürlich fließen konnten, transportieren sie heute Wasser möglichst schnell ab. Unsere Landschaft ist durch Drainagen und Versiegelung auf schnelle Entwässerung ausgerichtet, statt das Wasser in der Landschaft und in Böden zu halten.
Trifft sie dann ein Extremwetterereignis, versagen die vom Menschen veränderten Flüsse. Die Flutkatastrophe im Ahrtal, der trocken gefallene Rhein, die Umweltkatastrophe an der Oder. Unsere dicht bebauten, begradigten und gestauten Flüsse zeigen uns deutlich: Wir haben sie und damit uns selbst verwundbar gemacht für Extremwetter und die Folgen der Klimakrise.
An der Oder war dies im Sommer 2022 besonders spürbar: Durch anhaltende Hitze sank der Wasserpegel stark. Zeitgleich wurde salzhaltiges Abwasser eingeleitet und angestaut. Giftige Algen fingen an zu blühen und brachten das Ökosystem zum Kollaps: Hunderttausende Fische und Muscheln starben – etwa die Hälfte aller Lebewesen im Fluss. Er wird Jahrzehnte brauchen, um sich von dieser Katastrophe zu erholen.
Und die Oder ist nur einer von vielen Flüssen, denen es schlecht geht. Es ist Zeit für einen neuen Blick auf unsere Flüsse: Statt sie weiter auszubauen und zu verschmutzen, müssen wir ihren natürlichen Zustand wiederherstellen!
Bereits im Jahr 2000 hatte die EU mit der Wasserrahmenrichtlinie klare Ziele vorgelegt, um unsere Gewässer bis 2020 in einen guten Zustand zu bringen. Die Frist wurde bis 2027 verlängert. Eine Schande: Noch immer geht es nicht einmal zehn Prozent der deutschen Flüsse gut, rund 90 Prozent sind in mäßig bis schlechtem Zustand! Darum müssen die Bundesregierung und die Länder jetzt Lösungen liefern. Sie müssen unsere Flüsse endlich besser schützen und krisenfest machen! – Damit keine weitere Katastrophe vor unserer Haustür passiert.
Die Parlamentswahl in Polen und der damit verbundene absehbare Regierungswechsel bietet die Chance, die Grenzflüsse Oder und Neiße besser zu schützen. Wir fordern die deutsche Politik auf, diese zu nutzen und endlich einen Ausbaustopp und besseren Schutz auszuhandeln.