Der Nord- und Ostsee geht es schlecht, jede dritte Art steht auf der Roten Liste. Doch statt den Schutz von Schweinswal, Sterntaucher und Co. zu verbessern, will die Bundesregierung unsere Meere noch stärker ausbeuten als bisher – mit Rohstoffabbau, Schifffahrt, Fischerei und sehr viel Offshore-Energie. Dies müssen wir verhindern – mit einer nachhaltigen Planung und echten Schutzgebieten für die Natur. Denn nur gesunde Meere sind unsere zuverlässigen Partner in der Arten- und Klimakrise.
Die aktuellen Entwicklungen sind besorgniserregend. Die Bundesregierung erstellt zur Zeit eine Raumordnung, die Nord- und Ostsee unter den verschiedenen Nutzern aufteilt. Die Industrie nimmt mit den Interessen von Fischerei, Rohstoffabbau, Schifffahrt und Offshore-Windparks die meisten Flächen in Anspruch. Der Meeresschutz kommt viel zu kurz, denn selbst die Schutzgebiete sollen mit vielen anderen Nutzern geteilt werden. Echter Schutz für die Natur ist so nicht möglich. Insbesondere störungsempfindliche Arten wie Sterntaucher oder Schweinswale verlieren ihren Lebensraum. Dabei zeigen neue Untersuchungen, dass die Bestände des einzigen heimischen Wals in den letzten 20 Jahren bereits stark gesunken sind.
Die Bundesregierung muss ihren Kurs ändern! Die Meeresraumordnung muss ihrem eigenen Anspruch gerecht werden und Schutz und Nutzung der Meere in Einklang bringen. Das heißt: Mindestens auf der Hälfte der Schutzgebietsfläche müssen alle schädlichen oder störenden Nutzungen tabu sein. Was wie eine Selbstverständlichkeit klingt, ist leider weit entfernt von der Realität. Denn bislang existieren Schutzgebiete in Nord- und Ostsee eigentlich nur auf dem Papier. Echter Schutz ist wichtig, weil besonders die Offshore-Windkraft in den aktuellen Plänen viel Raum beansprucht. Um einem naturverträglichen Ausbau der Windkraft gerecht zu werden, müssen andere Nutzungen weichen. Nur so können wir unsere rechtlich verbindlichen Natur- und Klimaschutzziele erreichen.
Wir dürfen nicht länger warten: Wenn die aktuellen Planungsentwürfe Realität werden, ist die Ausbeutung für die nächsten Jahrzehnte festgeschrieben. Dann drohen unsere Meere zu Industrieparks zu werden. Aber noch ist es nicht zu spät! Die Meeresraumordnung geht jetzt in die heiße Phase.
Die verantwortlichen Bundesminister*innen müssen dem Ausverkauf einen Riegel vorschieben - dies hat der NABU auch in einem offenen Brief klargemacht. Innenminister Seehofer hat die Ressortverantwortung für die Raumordnung. Wirtschaftsminister Altmaier muss dafür sorgen, dass unsere maritime Wirtschaft nachhaltig und zukunftsfähig wird. Und Umweltministerin Schulze kann mit ihrem Vetorecht dafür sorgen, dass Deutschlands Natur- und Artenschutzverpflichtungen im Zentrum der Raumordnungspläne sind.
Helfen Sie mit und fordern Sie die Bundesregierung auf, die Meeresraumordnung zu einem echten Instrument des Meeresschutzes zu machen, wie es auch die EU-Kommission fordert!